Nachwuchstagung „Demokratiegeschichte im deutsch-polnischen Kontext” (26.-28.9.2011)

DEMOKRATIEGESCHICHTE IM DEUTSCH-POLNISCHEN KONTEXT

Internationale und interdisziplinäre Nachwuchstagung des Instituts für Germanistik und des Instituts für Geschichte der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań sowie des Herder-Instituts

26.-28. September 2011, Poznań/Ciążeń

Die gesellschaftlichen Demokratisierungsprozesse, wie sie im breiten europäischen Kontext für das 20. Jahrhundert konstitutiv sind, reichen zurück auf politische, soziale und kulturelle Veränderungen, die sich bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts abzuzeichnen begangen. Gerade für die multiethnischen Regionen Ostmitteleuropas, die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs von großen
Imperien beherrscht wurden, kann von einer Korrelation zwischen den sich formierenden Nationalbewegungen und gesellschaftlichen Demokratisierungsprozessen ausgegangen werden. Erste Bewährungen für die „demokratische Reife“ der sich formierenden Nationalstaaten war das Ende des Ersten Weltkriegs, in dessen Zuge sie die institutionellen Verankerungen als junge Demokratien erfuhren, deren politische Systeme im Laufe der „Zwischenkriegszeit“ jedoch durch autoritäre Regime ersetzt wurden. Nach den totalitären Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und nach den darauf folgenden sozialistischen Regimen entwickelten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Zuge der Oppositionsbewegungen erneut demokratische Bewegungen, die sich mit der politischen Wende 1989/90 durchsetzen konnten. Demokratiegeschichte im 20. Jahrhundert bedeutet demnach eine stete Auseinandersetzung mit demokratischen Konzepten, die sich wiederum in Prozessen der Demokratisierung und Entdemokratisierung manifestiert, und deren Beginn bzw. Ende jeweils als Zäsuren darstellbar sind (zäsurgeschichtliches Konzept). Demokratie soll dabei nicht nur als politisches Konzept im Sinne einer Partizipation an staatlicher Macht verstanden werden, sondern im weitesten Sinne auch als gesellschaftliches Moment, das auf Entprivilegierung und Gleichberechtigung zielt. Im deutschpolnischen Kontext bedeutet Demokratiegeschichte auch immer wieder eine Auseinandersetzung mit der problematischen Vergangenheit beider Völker und im ostmitteleuropäischen Kontext allgemein mit der multiethnischen Gemengelage und den daraus resultierenden unterschiedlichen Interessen.

Die Entwicklung demokratischer gesellschaftlicher und staatlicher Strukturen fand ihren Widerhall in der politischen Kultur und spiegelte sich auch im kulturellen Kontext, z.B. in der Etablierung von demokratischen Kommunikationsformen, der Medienlandschaft im Allgemeinen, mentalen Dispositionen, gesellschaftlichen Diskursen, der Literatur, aber auch in der Entwicklung von Symbolen, Mythen, Erinnerungsorten und der Verwendung von Schlüsselbegriffen wider.

Die interdisziplinäre und internationale Nachwuchstagung widmet sich der Frage nach den Regeln der Konsensfindung bzw. Differenzaustragung im (früh-)demokratischen Rahmen sowie deren Widerspiegelung im kulturellen und literarischen Leben. Eingeladen zur Nachwuchstagung werden ca. 15 Nachwuchswissenschaftler/innen (vor allem Doktorand/innen), insbesondere aus Polen, Deutschland und anderen europäischen Staaten.

Tagungssprachen: Deutsch und Englisch, passive Kenntnisse der jeweils anderen Sprache werden vorausgesetzt.

Bewerbungen

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (ca. 1-2seitiges Exposé, Lebenslauf, ggf.
Veröffentlichungsverzeichnis) werden in elektronischer Form (möglichst im Word-Format) bis zum
30. April 2010 erbeten an:

Herder-Institut e.V.
Forum/Nachwuchsförderung/Verlag
Gisonenweg 5-7
D-35037 Marburg
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Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Frau Wiebke Rohrer M.A., Telefon: +49-6421-184-102, EMail:
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