Exkursion „20 Jahre Mauerfall“, Berlin und Frankfurt (Oder), 8.-10. November 2009

27 Studierende unseres Instituts aus verschiedenen Studienjahren hatten unter Leitung des DAAD-Lektors unseres Instituts, Gero Lietz, und des Kieler Gastlektors Markus Deutsch die Möglichkeit, den 20. Jahrestag des Mauerfalls direkt am Ort der damaligen Ereignisse zu erleben. Der 9. November 2009 war zwar im Gegensatz zum 9. November 1989 völlig verregnet, was uns jedoch die Stimmung nicht vermiesen konnte.

Der Tag begann mit einer Andacht auf dem ehemaligen Todesstreifen an der Bernauer Straße, genau an der Stelle, wo bis 1985 die Versöhnungskirche stand, bevor sie – seit 1961 ein- und zugemauert – schließlich von den ostdeutschen Kommunisten in die Luft gesprengt wurde. Besonders bewegend war die Rede von Ernst Cramer (*1913), dem Vorsitzenden der Axel-Springer-Stiftung, der die antijüdischen Pogrome von 1938 noch mit eigenen Augen ansehen musste und der an die Komplexität des Datums 9. November in der deutschen Geschichte erinnerte. „Wir danken Gott“, sagt Cramer, „dass Er mit der Maueröffnung vor 20 Jahren den vielen früheren 9. Novembern einen Gegenpunkt setzte.“ Nach der Andacht in der Kapelle der Versöhnung, die nach der Wende auf den Fundamenten der gesprengten Versöhnungskirche errichtet wurde, entzündeten wir Kerzen an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße.

Der späte Nachmittag und der Abend waren dem Fest der Freiheit gewidmet, an dem neben unzähligen aktuellen und ehemaligen Staatsoberhäuptern, Zehntausenden Berlinern und Gästen auch wir teilnahmen, sofern wir noch Einlass erhielten zur Kernzone der Ereignisse diesseits und jenseits des Brandenburger Tors, wo ein Konzert der Berliner Philharmoniker unter Daniel Barenboim (u.a. Placido Domingo mit „Das ist die Berliner Luft“) die Feierlichkeiten eröffnete. Höhepunkt war zweifellos der symbolische Fall einer „Mauer“ von über 1000 von Jugendlichen aus der ganzen Welt gestalteten Styropor-Dominosteinen, die entlang der ehemaligen Außenmauer zwischen Reichstag und Potsdamer Platz aufgestellt waren. Die ersten Steine wurden von Lech Wałęsa und dem einstigen ungarischen Regierungschef Miklós Németh angestoßen, womit eine Kettenreaktion ausgelöst wurde, die nicht mehr aufzuhalten war.

Durchnässt und fröstelnd, aber doch glücklich, an diesem besonderen Tag in Berlin gewesen zu sein, erreichten wir kurz vor Mitternacht wieder unsere Unterkunft in den UAM-eigenen Studentenwohnheimen in Słubice. Übrigens ein wunderbarer Tipp für alle, die ähnliche Berlin-Exkursionen planen. Die Übernachtung mit Frühstück kostet einen Studierenden der UAM nicht mehr als 39 PLN. Billiger geht’s nicht. Die Zugfahrt von Frankfurt (Oder) nach Berlin dauert eine Stunde, die Fahrtkosten pro Person sind bei Nutzung des Brandenburg-Tickets minimal und betragen lediglich 5,40 EUR (1 Ticket für 27 EUR gilt für 5 Personen von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages in ganz Berlin und Brandenburg)!

Der zweite Tag unserer Exkursion war dem Hochschulstandort Frankfurt (Oder) / Słubice gewidmet. Der Direktor des Collegium Polonicum, Herr Dr. Krzysztof Wojciechowski, nahm sich trotz vieler Termine Zeit für unsere Gruppe und bot uns eine überaus lebendige und von persönlichen Erlebnissen und Anekdoten durchwirkte Führung durch sein Haus. An-schließend waren wir am Westufer der Oder Gäste der Abteilung für Internationale Angelegenheiten der Europa-Universität Viadrina. Wir wurden informiert über Studien- und Stipendienmöglichkeiten an der Viadrina, besichtigten die wichtigsten Gebäude der Viadrina und aßen in der neuen Mensa im Dönhoff-Gebäude. Den Schlusspunkt der Exkursion bildete eine Führung durch die Universitätsbibliothek der Viadrina, die nicht nur unter wissen-schaftlichem, sondern auch unter architektonischem Aspekt ein lohnendes Erlebnis ist.

Dr. Gero Lietz
Markus Deutsch, M.A.
+ 27 Studierende des IFG aus dem 2., 3., 4. und 5. Studienjahr


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